Der Tod und das Mädchen 2 - Header
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Kapitel 06 - Seite 106
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Der Tod und das Mädchen 2 - Comic Seite
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Ich habe lange überlegt, ob ich ein gewisses Detail in dieser Seite ändern soll, aber ich will den Comic rückwirkend nicht reinwaschen.

Die mediale Darstellung hat sich im Laufe der Zeit - zum Glück - dahingehend geändert, dass die weiße, heteronormative Präsentation von Charakteren zugunsten einer integrativeren durchbrochen wird. Zum Zeitpunkt, da ich dies schreibe, regen sich bestimmte Teile der westlichen Bevölkerung schrecklich über eine Disney-Meerjungfrau auf, die von einer PoC dargestellt wird, ein Zeichen, dass diese Änderung notwendig ist.
Zum Zeitpunkt als ich meinen Comic zeichnete, war ich selbst noch sehr in meiner eigenen Wahrnehmungsblase gefangen. Mit der Darstellung der Ärztin als eine weiße Frau, die Krankenpflegerin hingegen einer BIPoC, habe ich tatsächlich überhaupt keine Aussage treffen wollen, sondern nur meine Erfahrung in österreichischen Krankenhäusern in den letzten 3 Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts wiedergespiegelt. Pfleger und Pflegerinnen waren hier relativ häufig asiatischer Herkunft, Ärzte und Ärztinnen hingegen so gut wie ausschließlich weiß. Das habe ich abgebildet, ohne jedwede Botschaft dahinter.
Was mir indes mittlerweile aufgefallen ist, ist, dass meine Geschichte so gut wie ausschließlich von Weißen bevölkert wird. Meiner eigenen ethnischen Gruppe. Teils, weil es mir aus Gewohnheit gar nicht anders in den Sinn kam (als der Comic entstand, waren auch alle Disney-Prinzessinnen noch weiß), teils, weil ich in dem typischen Zwiespalt hänge, wie ich Integration selbst am besten darstelle, ohne in Stereotype abzurutschen.
Eine finale Antwort auf diese Frage habe ich noch nicht gefunden, und mir ist die Vorstellung, aus falsch verstandenem Inklusionswillen eine schlechte Repräsentation zu liefern unangenehmer, als mit der Tatsache zu leben, dass ich mich nur in meinem eigenen Biotop bewege.


© Nina Ruzicka
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