Die Charakterisierung des jungen Ray Bradbury als sehr naiv und verweichlicht (heute würde man ihn einen Nerd nennen) habe ich Bradburys eigener indirekter Selbstdarstellung entnommen. In seinen Romanen Der Tod ist ein einsames Geschäft sowie der Fortsetzung Friedhof für Verrückte wird der Held der Geschichten als ebenso geschildert. Ein noch junger Schriftsteller zu Beginn seiner Karriere, romantisch und verträumt, alles andere als ein mutiger Held. Dass sich Bradbury damit zumindest ansatzweise selbst porträtiert hat, ist Fakt.

Zu seinem Stil kann man in wenigen Worten kaum etwas sagen. Er hat die Fähigkeit, seinen Leser von einer Minute auf die andere zu verblüffen, weil er von ziemlich triefigem Kitsch übergangslos wirklich berührend werden kann, um auf einmal in albtraumhafte Horrorszenarien zu verfallen. Er deckt wirklich alles ab, von naiv bis zu nervenzerfetzend, von Screwball-Humor bis dystopischem Grusel. Ich kann jedem nur dazu raten, einige seiner Kurzgeschichten zu lesen, und wer zudem noch Hommagen an die Stummfilmzeit schätzt, sollte oben genannte Romane unbedingt mit auf die Liste setzen.